Mittwoch, 17. Dezember 2014

Es geht ganz leicht

Ganz leicht gehen. Barfuß, den Waldweg entlang. Die Mathebeispiele lösen, von der Freundin in der Klasse unter dir. Reime auswendig lernen, fürs Konzert später. Listen aufhängen und Dinge abhaken. Eigentlich auch sich überwinden, doch aufzustehen. Doch das Bad putzen. Zeit verstreichen lassen, die doch so wichtig wäre. Angst haben, vor der Zukunft und überhaupt. Sich Dinge von anderen abschauen. Keine Gedanken machen, über Sachen wie Fußball oder Weltgeschehen. Einfach wegschauen, wenn neben dir ein Feuerwerk losgeht. Für die Planung der Feier mehr Zeit aufwenden als für das Lernen für die Prüfung, die dann eigentlich gefeiert werden sollte. Termine übersehen, die vielleicht nicht so unwichtig waren, vielleicht aber auch schon. Stellen in einem Text markieren, eventuell könnte das ja nützlich sein. Sich selbst schlecht und gleichzeitig runter machen. Spiegel abhängen und doch immer hinein schauen. Den Sonnenuntergang verpassen. Pläne schmieden, die dann ja doch nie eingehalten werden. Sich freuen, über kleine Dinge, Schnee neben den Gleisen zum Beispiel. Verwundert sein, über manche Aussagen. Sich schwer tun, neben bestimmten Menschen zu stehen. Zu viel Platz einnehmen oder zu wenig. Nicht auf sich selbst achten, alles schleifen lassen. Radfahren, nachdem man es als Kind sowieso schon beigebracht bekommen hatte. Einfach weiter über sich reden, nicht zuhören. Geschenke einwickeln, das Überlegen dazu ging vielleicht nicht so einfach. Redoxreaktionen ausgleichen, nachdem der Algorithmus dazu verinnerlicht worden war. Menschen betrachten, sich selbst deswegen weniger schätzen. Immer Vergleiche machen. Mit der Schwester streiten, über unwesentliche Dinge. Fremde in der U-Bahn ansprechen, man muss es sich nur vorgenommen haben. Zu viel vornehmen und dann gestresst sein. Selbstmitleid haben und nicht davon wegkommen wollen. Geld ausgeben, für die tolle Tasche. Einen ganzen Tag nur Kaffee trinken, weil der Kopf noch nicht so richtig funktioniert. Spontan Treffen absagen. Immer Neues beginnen und nichts fertig machen. Kritik zu ernst nehmen, unreflektiert hinnehmen. Geschwollene Sätze formulieren, die eigentlich schön hätten sein sollen. Auf Mails nicht antworten. Mit neuen Schuhen laufen. In alte Muster zurückfallen, dadurch auf der Stelle treten. Ganz viel wollen, das dann sowieso nicht erreicht wird. Dinge verschweigen. Türen einfach offen lassen, sich nicht verabschieden. Alleine seien und sich keine Hilfe holen. Nicht einsehen, dass etwas schief läuft. Die Mitmenschen um einer ignorieren. Die Augen fallen zu.

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