Freitag, 2. Januar 2015

Und was passiert heuer alles?



Heute hab ichs mit den clicheehaften Neujahrseinträgen. Aber es bietet sich schließlich auch an, wie schon erwähnt. Und eigentlich nehme ich mir immer wieder Dinge vor. Fertige Listen an. Hänge mir Post Its an die Wand und überlege mir Abläufe. Mache Dinge mit mir selbst aus und versuche mich stets zu bessern.

So. Und wieso nicht auch gleich 2015-Vorsätze?

Ich mach das eigentlich nie. Weil ich nie so recht auf die Idee komme beziehungsweise immer die Zeit ein wenig fehlt, weil vor Silvester über die Vorsätze, die dann im nächsten Jahr durchzuführen sind, nachzudenken, das schaff ich nie so recht – das wird konsequent hinausgezögert und aufgeschoben. Und dann feiert man hier und fährt am nächsten Tag gleich dorthin und schläft lange und kommt dann immer erst Mitte Februar drauf. He! Dieses Jahr wollte ich doch auch endlich eine Liste anfertigen, nur für das neue Jahr. Tja.

Aber dieses Jahr mach ich das wirklich spezifisch. Es gibt so viele Ecken, an denen ausgebaut werden muss, es gibt so viele Nischen, die endlich einmal entstaubt werden müssen. Oh, und so viel zu erleben.

In letzter Zeit hatte ich es nie so mit dem Schlaf.
Also, ich hätte locker bis um drei Uhr am Nachmittag im Bett mit geschlossenen Augen liegen können. Aber das ging einfach nie – immer was zu tun, immer so viele Pflichten. Und die Tatsache, dass ich viel zu spät erst die Leiter von meinem Hochbett hochgestiegen bin, machte das alles nicht wirklich besser. Und ich will ja eigentlich gesund leben. Und das ist einfach nicht gesund. Genau, und jetzt möchte ich versuchen, mehr zu schlafen und dafür gleichzeitig weniger Kaffee zu trinken. Heute hab ich zum Beispiel nicht einmal eine Tasse von dem schwarzen Zeug runter gekippt! Aber an den meisten Tagen trinke ich einfach so viel davon.

Ich möchte mehr lesen.
Das will ich sowieso immer. Und immer nehm ich mir das vor. So! Nach der Prüfung liest du ur viel. Nach dem Wochenende schlägst du wesentlich häufiger deine Bücher auf. Aber ich machs dann auch wieder nicht. Ich meine, es gibt immer wieder Phasen, da lese ich ein Magazin nach dem anderen und dann noch ein paar Bücher zum Drüberstreuen. Vielleicht lässt sich das jetzt umsetzen. Ich möchte mir ja eigentlich keine Deadline setzen – aber drei Bücher pro Monat wäre halt schon ein Hit. Und eigentlich auch gar nicht mal so viel. Im Sommer hab ich drei Bücher in einer Woche verschlungen. Und das tut mir wirklich so gut, lesen befreit so sehr, wie ich finde. In fremde Welten tauchen. Worte schmecken. Die allerbeste Ablenkung.

Oh, und da gabs doch mal die ganzen Stifte auf meinem Schreibtisch.
Ich finde, ich könnte so viel mehr schreiben. Das bringt es nämlich auch so. Mein Tagebuch greif ich viel zu selten an. Auch, wenn ich immer wieder gerne sage, dass ich ganz viel schreibe, gerade in letzter Zeit ist das einfach nicht sonderlich der Fall. Und literarisch hochwertig ist das sowieso nicht, damit muss ich mich halt abfinden, aber ich meine, das ist auch nicht so ganz der Sinn hinter einem Tagebuch. Und trotzdem, genau Literarisches möchte ich ebenso verfassen! Mehr von dem. Und mehr vom anderen. Wieder öfter auf die Schreibmaschine einklopfen.

Kreativität, wo bist du?
Sowieso. Das steht immer auf den Listen. Mehr malen. Mehr zeichnen. Auch mehr schreiben eben. Mehr fotografieren. Mehr Musik machen.

Apropos Musik
Ich möchte weiter kommen bei meinen Instrumenten. Das ist momentan einfach nicht der Fall. Ich nehme ja auch keinen Unterricht mehr, aber trotzdem muss ich mich hinsetzen und mir ein bisschen was überlegen. Mehr neue Lieder auf der Harfe üben. Mehr Rudiments und mehr Rhythmen am Schlagzeug. Mindestens fünf Mal in der Woche irgendein Instrument spielen. Und da gabs ja auch die Mundharmonika. Und das Cajon. Die könnten auch mal wieder bespielt werden.

Aber da gibt’s noch mehr!
Ich studiere ja auch. Und ich möchte – dieses Semester zumindest – in fast alle Vorlesungen noch gehen. Weniger fortgehen unter der Woche, zumindest nicht an den Tagen, an den am nächsten Tag die Vorlesungen um acht beginnen. Das kollidiert mit meinem Schlaf-Vorsatz :) Ich möchte auch gut sein und wieder mehr mitlernen. Jetzt mache ich mir noch die Mühe, alles nachzuholen, was ich nicht mitgelernt habe, aber jetzt wird das wieder konsequenter angegangen.

Und was ist mit mir?
Da bin ich noch immer im Konflikt. Ich bin noch so unzufrieden mit mir und in meinem Kopf spielt es Krieg. Was soll ich tun? Vielleicht kann ich das auch in den Griff bekommen. Nicht zu wenig essen. Aber auch nicht zu viel. Irgendwie bring ich das echt noch nicht zustande. Da mag ich mir aber nichts vornehmen. Ganz ehrlich, ich weiß, dass das noch dauert. Aber ich ruf bald wieder mal bei meiner Therapeutin an. Der muss ich wirklich mal wieder einen Besuch abstatten! Am Montag mach ich das.

Ich will mehr Hula Hoop lernen. Ich will mehr reisen. Ich will auf mehr Konzerten gehen. Am liebsten hätte ich auch gerne mehr Geld. Aber ja, ich mach meine kleinen Jobs nebenbei, fix angestellt bei einer Firma zu sein, ist glaube ich, keine so gute Idee, da fehlt es mir einfach an der Zeit und das stresst mich nur enorm. Ich will mehr ausprobieren. Öfter ins Museum gehen. Ganz viel Spaß haben. Mehr auf Menschen zu gehen – das war zum Beispiel mein Hauptvorsatz, den ich mir für den Umzug nach Wien vorgenommen habe, und ich bin so froh, dass ich dann immer zu stolz bin, um mir einzugestehen, dass ich mir das eigentlich doch nicht traue und dann muss ich halt Menschen in der U-Bahn ansprechen, die ich einmal im Hörsaal gesehen habe. Ich will mehr Theater in meinem Leben, und wenn es Theaterstücke lesen sein muss, mir fehlt das so sehr. Ich will mehr Technik und mehr Verständnis. Mehr Zeitunglesen. Ich will mich besser auskennen. Ich will einfach sicherer sein. Ich will netter werden. Öfters Straßenmusikanten und -musikantinnen Geld geben. Mir jeden Monat den Augustin kaufen. Ich will authentischer werden, mir mehr Gedanken über mein Gewand machen und besser aussehen. Ich will mehr Zeit in der Früh und jeden Abend eine Seite lesen. Ich will Sport machen, und jetzt noch die Eislaufsaison ausnutzen. Ich will mich weniger beschweren, mehr tanzen. Weniger weinen, dafür mehr unter Leute gehen. Nicht alles so ernst nehmen und lockerer sein, Spaß haben, auch mal Dinge auf mich zukommen lassen. An meiner Spontaneität noch weiter arbeiten (übrigens mein zweiter Nach-Wien-Zieh-Vorsatz). Ich möchte mehr nachdenken und mehr Zeit zum nachdenken. Ich möchte meinen flickr-account bekannter machen, und vielleicht ein paar Tricks für den Blog finden. Und irgendwas besonderes tun.

Vor zwei Jahren war mein Neujahrsvorsatz, einen Baum zu pflanzen.
Daraus wurde dann ein Quittenbäumchen im Garten meiner Eltern.

ein paar Schnipsel 2014


Ich hab eigentlich schon seit ein paar Tagen darüber nachgedacht, ob ich so etwas, wie einen Rückblick über das vergangene Jahr schreiben soll. Im November hab ich eine kleine Retrospektive gepostet, über die letzte Zeit. Aber nicht spezifisch 2014. Obwohl ich wirklich nicht zu den Menschen gehöre, die es ganz komisch und unnötig finden, dass Silvester gefeiert wird - ja, es stimmt, es ändert sich auch jeden Tag aufs Neue das Datum, eine Zahl wird immer anders, und gute Vorsätze kann man immer machen, muss ja nicht an einen Termin gebunden werden. Aber trotzdem, ich finde, wenn sich dann plötzlich drei Ziffern am Datum gemeinsam ändern, wenn man 356 Tage vorher schon gefeiert und mit Sekt angestoßen hat, dann kann man das auch zu etwas Besonderem erklären. Und ich weiß nicht, aber mir helfen solche Termine dennoch immer, wenn ich irgendetwas verändern möchte. Wenn ich mir denke, dass sich das ändern soll, dann kann man sich ja freuen, wenn man dafür einen Tag hat, an dem sich das jetzt ändert - da bietet sich der Jahreswechsel schließlich auch an.

Monatsmäßig möchte ich aber nichts schreiben, und sowieso, die Grenzen fließen ineinander über. Und dann sitze ich gestern Abend bei meinem Schreibtisch und kritzle noch die paar schönen Dinge, die mir in den letzten Tagen passiert sind, auf die kleinen Diddl-Zettel und gebe sie in mein Marmeladenglas, auf dem groß 2014 steht. Das ist eine Art Projekt, die ich auch schon letztes - oh, pardon! vorletztes - Jahr angefangen habe. Einfach kleine, nette Erlebnisse, an die man sich sonst sowieso nicht erinnern würde, aufzeichnen und aufbehalten.


Und heute, am 2.1.2015, hab ich alle Schnipsel mal herausgeholt und alles durchgelesen. Grinsen müssen. Freude. Aber auch eine gewisse Nostalgie, an all die sonnigen Tage, die ich mit Spaziergängen und lieben Menschen verbracht habe, die jetzt aber schon lange vorbei sind. Aber was heißt schon vorbei. Hier kommt ein nächstes Jahr. Hier kommen neue Erlebnisse!


















Dieses Jahr bin ich 18 geworden. Ich hab meine Harfe und all meine anderen Sachen eingepackt und bin ich die Hauptstadt gedüst. Dieses Jahr hab ich Menschen kennengelernt. Hab Nächte durchgetanzt. Dieses Jahr hab ich ganz viele neue Dinge ausprobiert und angefangen. Ich war im Ausland, habe gekocht, habe mein Zimmer umgestellt, habe Trinkflaschen verloren, habe mein Schulzeug weggepackt, bin mit dem Zug gefahren.


















2014 hab ich Schlagzeugworkshops gehalten und mit Freund*innen Musik gemacht. Ich bin mit meinem Fahrrad durch Wien geradelt, und habe das Angebot der Citybikes ausgekostet. Bin zu Beginn des Jahres jede Woche eben in diese Stadt gefahren, fürs Fortgehen, für die Therapie. Ich habe die Matura gemacht und die Studieneingangs- und Orientierungsphase abgeschlossen. Ich habe Menschen in U-Bahnen auf ihre Schuhe angesprochen. Ich habe Bücher hergeschenkt und Leute besucht. Ich habe Bücher gelesen, Konzerte gespielt und ganz viel gelacht.


Das war noch gar nicht so lange her, aber trotzdem im letzten Jahr. Und gerade überkommt mich ein bisschen, dass ich einfach so viele liebe Freunde und Freundinnen habe.


Das Girls Rock Camp war wie jedes Jahr ein großes Highlight, auf das ich mich schon so gefreut habe.




Genau. Ich muss das immer wieder schreiben. Ich bin endlich aus dem Waldviertel ausgezogen. Habe aufgrund Verkettungen diverser Zufälle liebe Menschen gelernt, mit denen ich jetzt zusammen wohne. Und Zusammenwohnen ist einfach nichts einfaches, aber man kann sich gut arrangieren, hihi.


 

Ich bin keine Schülerin mehr. Nie wieder einfach. Und kann mich glücklich schätzen, ein super geniales Studium gleich auf Anhieb gefunden zu haben.


Ich hab die Nachrichten gehört und war auf friends-Abenden. Hab Geld ausgegeben. Angefangen, bei verschiedenen Unternehmen - wenn man das so nennen kann - ein bisschen zu arbeiten. Ich war auf Flohmärkten.
















Und auch das ist passiert.
Ich hab 2014 wieder Normalgewicht erreicht.



Es war warm. Es war kalt. Und es war irgendwas dazwischen, das Wetter hat verrückt gespielt und mich damit mitgezogen.



Ich hab Diskussionen geführt. Ich hab mich mit Politik auseinander gesetzt und mit manchen Menschen gestritten.



















Ich hab Musik gemacht und gehört. Hab auf mein E-Schlagzeug geschlagen und zu Hause im Waldviertel mein akustisches genossen. Mir sind jede Menge Saiten auf der Harfe gerissen und ich hab mir sooft vorgenommen, Straßenmusik zu machen.




Ich hab Sport gemacht und irgendwann nicht mehr Laufen dürfen. Ich hab Gedichte geschrieben, Fotos geschossen und Tee getrunken.
















Und ich habe angefangen, hier zu schreiben. Vielleicht konnte ich ein paar Menschen erreichen. Vielleicht auch nicht. Aber was nämlich noch 2014 passiert ist: Ich bin so viel gelassener geworden. Ich mach Dinge, weil sie mir Spaß und Freude machen. Ich schreibe hier, weil ich es gerne tue, teile mich mit.
Es ist noch so viel mehr passiert. Aber alle Zettelchen wollte ich auch wieder nicht posten, wollte ein paar im Glas lassen. Und 2014 war nicht durchgehend schön. Aber man beschäftigt sich schon so genug mit der Vergangenheit, finde ich. Und immer merkt man sich bloß die schlechten Seiten. Und das möchte ich nicht. Ich möchte motiviert sein. Springen. Genießen und mich freudig zurück erinnern. Möchte Postkarten schreiben und den Sonnenaufgang sehen. Ich möchte mich vertragen und umarmen. Ja, und 2014 ist das alles passiert.

2014 sind die Tage so schnell vergangen. Und trotzdem ist so viel in sie hineingepackt worden.

Und jetzt kommt 2015. Das schauen wir uns mal an!