Heute hab ichs mit
den clicheehaften Neujahrseinträgen. Aber es bietet sich schließlich
auch an, wie schon erwähnt. Und eigentlich nehme ich mir immer
wieder Dinge vor. Fertige Listen an. Hänge mir Post Its an die Wand
und überlege mir Abläufe. Mache Dinge mit mir selbst aus und
versuche mich stets zu bessern.
So. Und wieso nicht
auch gleich 2015-Vorsätze?
Ich mach das
eigentlich nie. Weil ich nie so recht auf die Idee komme
beziehungsweise immer die Zeit ein wenig fehlt, weil vor Silvester
über die Vorsätze, die dann im nächsten Jahr durchzuführen sind,
nachzudenken, das schaff ich nie so recht – das wird konsequent
hinausgezögert und aufgeschoben. Und dann feiert man hier und fährt
am nächsten Tag gleich dorthin und schläft lange und kommt dann
immer erst Mitte Februar drauf. He! Dieses Jahr wollte ich doch auch
endlich eine Liste anfertigen, nur für das neue Jahr. Tja.
Aber dieses Jahr
mach ich das wirklich spezifisch. Es gibt so viele Ecken, an denen
ausgebaut werden muss, es gibt so viele Nischen, die endlich einmal
entstaubt werden müssen. Oh, und so viel zu erleben.
In letzter Zeit
hatte ich es nie so mit dem Schlaf.
Also, ich hätte
locker bis um drei Uhr am Nachmittag im Bett mit geschlossenen Augen
liegen können. Aber das ging einfach nie – immer was zu tun, immer
so viele Pflichten. Und die Tatsache, dass ich viel zu spät erst die
Leiter von meinem Hochbett hochgestiegen bin, machte das alles nicht
wirklich besser. Und ich will ja eigentlich gesund leben. Und das ist
einfach nicht gesund. Genau, und jetzt möchte ich versuchen, mehr zu
schlafen und dafür gleichzeitig weniger Kaffee zu trinken. Heute hab
ich zum Beispiel nicht einmal eine Tasse von dem schwarzen Zeug
runter gekippt! Aber an den meisten Tagen trinke ich einfach so viel
davon.
Ich möchte mehr
lesen.
Das will ich sowieso
immer. Und immer nehm ich mir das vor. So! Nach der Prüfung liest du
ur viel. Nach dem Wochenende schlägst du wesentlich häufiger deine
Bücher auf. Aber ich machs dann auch wieder nicht. Ich meine, es
gibt immer wieder Phasen, da lese ich ein Magazin nach dem anderen
und dann noch ein paar Bücher zum Drüberstreuen. Vielleicht lässt
sich das jetzt umsetzen. Ich möchte mir ja eigentlich keine Deadline
setzen – aber drei Bücher pro Monat wäre halt schon ein Hit. Und
eigentlich auch gar nicht mal so viel. Im Sommer hab ich drei Bücher
in einer Woche verschlungen. Und das tut mir wirklich so gut, lesen
befreit so sehr, wie ich finde. In fremde Welten tauchen. Worte
schmecken. Die allerbeste Ablenkung.
Oh, und da gabs doch
mal die ganzen Stifte auf meinem Schreibtisch.
Ich finde, ich
könnte so viel mehr schreiben. Das bringt es nämlich auch so. Mein
Tagebuch greif ich viel zu selten an. Auch, wenn ich immer wieder
gerne sage, dass ich ganz viel schreibe, gerade in letzter Zeit ist
das einfach nicht sonderlich der Fall. Und literarisch hochwertig ist
das sowieso nicht, damit muss ich mich halt abfinden, aber ich meine,
das ist auch nicht so ganz der Sinn hinter einem Tagebuch. Und
trotzdem, genau Literarisches möchte ich ebenso verfassen! Mehr von
dem. Und mehr vom anderen. Wieder öfter auf die Schreibmaschine
einklopfen.
Kreativität, wo
bist du?
Sowieso. Das steht
immer auf den Listen. Mehr malen. Mehr zeichnen. Auch mehr schreiben
eben. Mehr fotografieren. Mehr Musik machen.
Apropos Musik
Ich möchte weiter
kommen bei meinen Instrumenten. Das ist momentan einfach nicht der
Fall. Ich nehme ja auch keinen Unterricht mehr, aber trotzdem muss
ich mich hinsetzen und mir ein bisschen was überlegen. Mehr neue
Lieder auf der Harfe üben. Mehr Rudiments und mehr Rhythmen am
Schlagzeug. Mindestens fünf Mal in der Woche irgendein Instrument
spielen. Und da gabs ja auch die Mundharmonika. Und das Cajon. Die
könnten auch mal wieder bespielt werden.
Aber da gibt’s
noch mehr!
Ich studiere ja
auch. Und ich möchte – dieses Semester zumindest – in fast alle
Vorlesungen noch gehen. Weniger fortgehen unter der Woche, zumindest
nicht an den Tagen, an den am nächsten Tag die Vorlesungen um acht
beginnen. Das kollidiert mit meinem Schlaf-Vorsatz :) Ich möchte
auch gut sein und wieder mehr mitlernen. Jetzt mache ich mir noch die
Mühe, alles nachzuholen, was ich nicht mitgelernt habe, aber jetzt
wird das wieder konsequenter angegangen.
Und was ist mit mir?
Da bin ich noch
immer im Konflikt. Ich bin noch so unzufrieden mit mir und in meinem
Kopf spielt es Krieg. Was soll ich tun? Vielleicht kann ich das auch
in den Griff bekommen. Nicht zu wenig essen. Aber auch nicht zu viel.
Irgendwie bring ich das echt noch nicht zustande. Da mag ich mir aber
nichts vornehmen. Ganz ehrlich, ich weiß, dass das noch dauert. Aber
ich ruf bald wieder mal bei meiner Therapeutin an. Der muss ich
wirklich mal wieder einen Besuch abstatten! Am Montag mach ich das.
Ich will mehr Hula
Hoop lernen. Ich will mehr reisen. Ich will auf mehr Konzerten gehen.
Am liebsten hätte ich auch gerne mehr Geld. Aber ja, ich mach meine
kleinen Jobs nebenbei, fix angestellt bei einer Firma zu sein, ist
glaube ich, keine so gute Idee, da fehlt es mir einfach an der Zeit
und das stresst mich nur enorm. Ich will mehr ausprobieren. Öfter
ins Museum gehen. Ganz viel Spaß haben. Mehr auf Menschen zu gehen –
das war zum Beispiel mein Hauptvorsatz, den ich mir für den Umzug
nach Wien vorgenommen habe, und ich bin so froh, dass ich dann immer
zu stolz bin, um mir einzugestehen, dass ich mir das eigentlich doch
nicht traue und dann muss ich halt Menschen in der U-Bahn ansprechen,
die ich einmal im Hörsaal gesehen habe. Ich will mehr Theater in
meinem Leben, und wenn es Theaterstücke lesen sein muss, mir fehlt
das so sehr. Ich will mehr Technik und mehr Verständnis. Mehr
Zeitunglesen. Ich will mich besser auskennen. Ich will einfach
sicherer sein. Ich will netter werden. Öfters Straßenmusikanten und
-musikantinnen Geld geben. Mir jeden Monat den Augustin kaufen. Ich
will authentischer werden, mir mehr Gedanken über mein Gewand machen
und besser aussehen. Ich will mehr Zeit in der Früh und jeden Abend
eine Seite lesen. Ich will Sport machen, und jetzt noch die
Eislaufsaison ausnutzen. Ich will mich weniger beschweren, mehr
tanzen. Weniger weinen, dafür mehr unter Leute gehen. Nicht alles so
ernst nehmen und lockerer sein, Spaß haben, auch mal Dinge auf mich
zukommen lassen. An meiner Spontaneität noch weiter arbeiten
(übrigens mein zweiter Nach-Wien-Zieh-Vorsatz). Ich möchte mehr
nachdenken und mehr Zeit zum nachdenken. Ich möchte meinen
flickr-account bekannter machen, und vielleicht ein paar Tricks für
den Blog finden. Und irgendwas besonderes tun.
Vor zwei Jahren war
mein Neujahrsvorsatz, einen Baum zu pflanzen.
Daraus wurde dann
ein Quittenbäumchen im Garten meiner Eltern.