Dienstag, 9. Dezember 2014

leere Tassen

Im Kaffeehaus sitzen. 

Die Zeit genießen. Energie aufnehmen. Ohne Musik aufwachen. Mit Leuten sprechen. Den Himmel betrachten. Verzierten Milchschaum anschauen. Die Minuten verschwenden. Neues ausprobieren. Gläser zerbrechen. Zeitung in die Hand nehmen. Interieur bestaunen. Information austauschen. Die Tasche aufmachen. Fliesen entdecken. Auf bemalten Stühlen sitzen. 


Der Kaffeemaschine zuhören. Geschmäcker unterscheiden. Dem schönen Mädchen mit den kurzen Haaren hinter der Theke verstohlen zusehen. Sich über die Welt wundern. Den Leuten auf der Straße durch das Fenster mit den Augen folgen. Geschichten ausdenken. Die Bücher auspacken. Die nächsten Taten planen. Sich nicht aufraffen können. Aufs Handy starren. Sich beobachtet fühlen. Geräusche wahrnehmen. Einen Schluck nehmen. Den Blick herumwandern lassen. Freundinnen treffen. Eine neue Tasse bestellen. Trinkgeld geben. Minuten verstreichen lassen. Einfach nur sitzen. Über ganz viel nachdenken. Gespräche mit der Frau vom Tisch gegenüber führen. Kultur mitbekommen. Verwundert aus einem Tagtraum aufwachen. Die Türglocke hören. Gerüche bemerken. Wärme tanken. Die Bestellung der Leute am Nebentisch ansehen. Sich mehr Geld wünschen. Am liebsten den ganzen Tag sitzen bleiben wollen. Verpflichtungen vergessen. Durch die Haare fahren. Den letzten Schluck machen. Den Kaffeesatz interpretieren. Über die zukünftigen Taten philosophieren.


Nochmal schnell über eine Bemerkung lachen. Den Kopf in den Nacken legen. Gähnen. Aufstehen. Den Tisch zurecht rücken. Den auf den Boden gefallenen Schal aufheben. Die Jacke vom Ständer holen. Sich warm einpacken. Eigentlich nicht gehen wollen. Noch einmal zurück schauen. Dem Mädchen zu grinsen. Über sie nachdenken. Den Türgriff ergreifen. Drücken anstatt zu ziehen. Plötzlich den kalten Dezemberwind auf den Wangen, dann auf der Nase spüren. Handschuhe überstreifen. Den Geruch vom Kaffee jetzt schon vermissen. Türe schließen. Gehen.

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