Letztens habe ich mit einer ganz lieben Freundin telefoniert. Sie hatte mich angerufen, weil sie irgendetwas über die Mathe-Hausübung erfahren, die Aufgabe vergleichen oder einfach einen Tipp bekommen wollte - so genau weiß ich das auch nicht mehr.
Auf jeden Fall sind wir dann, wie sooft bei unseren Mathe-Gesprächen, ein wenig vom Thema abgekommen. Und irgendwie, auch, wenn sich das jetzt komisch anhört, war ich ein wenig froh oder sogar erleichtert, dass wir darauf zu sprechen gekommen sind, wie wenig sie nicht macht den ganzen Tag. Ich habe nämlich momentan das Gefühl, ich verplempere meine gesamte Zeit mit absolut nichts und bringe nichts weiter - da war es irgendwie fein, zu hören, dass es nicht nur mir so geht.
Irgendwie finde ich einfach jeden Tag zu kurz für all die Bücher, die ich lesen möchte, für all die Bilder die ich fotografieren will, für all die Gespräche, die ich führen möchte, für all die Abenteuer, die ich geplant habe, für all die Blicke, die ich Menschen zuwerfen will, für all die Zeichnungen, die ich so nicht anfertigen kann, für all die Stunden, die ich gerne in meine Musik investieren möchte. Ich finde die Zeit ist zu wenig vorhanden. Es gibt so Vieles, was ich so gerne erleben möchte - aber wie, wenn nach einem Wimpernschlag die Sonne schon am Untergehen ist und beim übernächsten der folgende Tag anbricht?
Wie dem auch sei, muss ich mir meine Zeit einplanen. Ich muss nämlich für meine allerletzte Schularbeit meines Lebens lernen. Meine liebe Sitznachbarin bezeichnet das immer so treffend mit "der Krönung". Es handelt sich hier nämlich um das schulische Finale noch vor der Matura - die Mathematikschularbeit. Die letzte, um es noch einmal erwähnt zu haben.
Es kommt zwar noch nicht der gesamte Stoff, der auch bei der Klausur abgefragt werden wird und parat sein muss, ich glaube, ein oder zwei Kapitel fehlen. Aber sonst ist alles dabei. Von Gleichungen, über Trigonometrie mit all den Sinus- und Cosinussätzen und den schrecklichen An-sätzen, auf die ich einfach nie komme, komplexe Zahlen, Wahrscheinlichkeiten mit der Standardnormalverteilung und dem ε-Wert, oder auch die Vektorrechnung, wo wieder das ε vorkommt, bis hin zur Kugelgleichung und zu all den lustigen Kegelschnitten mit ihren a's und e's und Brennpunkten und Haupt- sowie Nebenscheitel.
Wahrscheinlich habe ich im letzten Satz so ziemlich alles durcheinander gebracht.
Mein Gehirn möchte heute einfach nicht mehr. Wobei ich wirklich noch nicht so extrem viel gemacht habe. Naja, es wird wohl genug gewesen sein, haha.
Irgendwie finde ich das sehr lustig, denn heute hatte ich besonders viel Hunger. Und es ist ein Wahnsinn, wie sehr geistige Anstrengung immer und immer unterschätzt wird. Man verbraucht so viel an Energie beim Lernen, das glaubt man gar nicht. Na gut, mein kleines Schlafdefizit und meine kleine Laufrunde werden auch etwas dazu beigetragen haben, aber trotzdem.
Und ganz ehrlich, irgendwie finde ich das schön. Ich finde das wirklich sehr, sehr schön, dass mir mein Körper sagen kann, so, jetzt brauche ich Energie. Er gibt mir das nicht immer mit Magenknurren zu erkennen, aber plötzlich überfällt mich ein irrsinniger Guster auf Obst und Nüsse. Und was ich beinahe noch schöner finde, ist, das alles auch einfach zu essen. Ich kanns fast gar nicht anders umschreiben als mit schön. Es freut mich, dass es funktioniert und ich versuche mich wirklich nicht mit anderen zu vergleichen - mein Körper funktioniert nun mal nicht gleich wie der von zum Beispiel einem Mädchen auf meiner Klasse.
Wir alle brauchen Unterschiedliches. Das ist doch überall so. Ich erfriere zum Beispiel schon fast und habe meine Kuscheljacke um meine Nieren gebunden, während der Junge hinter mir in der Klasse mit T-Shirt dasitzt und sich über mein Kälteempfinden wundert. Wir sind halt einfach anders.
Und was noch schön ist, ist, dass es mir momentan auch gar nicht mehr (so) schwer fällt, vor anderen zu essen beziehungsweise esse ich einfach. Hunger ist nämlich blöd.
So war das gestern in der Nacht dann auch.
Irgendwann habe ich mal nur neun Stunden am Tag gegessen - also meistens von sieben bis vier. Dann hab ich das, oh wie schön!, ausgeweitet, dass ich einfach bis vor sieben am Abend noch Nahrung zu mir genommen habe. Und jetzt, ja, jetzt habe ich mir gestern sogar beim Fortgehen, irgendwann um drei in der Früh, bitteschön, Maki gekauft. Ich habe mir Gurkenmaki bei einem Nudelstand gekauft! Die waren komplett in Plastik eingepackt und was weiß ich was alles. Und ich habe sie gegessen. Ah, war das vielleicht gut.
Ich weiß nicht, irgendwie wirds gut.
Maki schmecken auch um genau diese Uhrzeit immer am besten :3
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