Mit 14 war ich bei der Gründung einer unabhängigen, unzensierten sowie durch Sponsoring finanzierten SchülerInnenzeitung (das gender-gap wurde nicht angewendet, aber das Binnen-I stand wirklich jedes Mal auf der Titelseite!) beteiligt. Dieses Magazin haben wir Vorlaut genannt und über kritische Themen, Musik und Autos geschrieben, Rezepte beigefügt und eine Seite einem riesengroßen Samurai-Sudoku gewidmet. Das war nicht nur eine wundervolle Erfahrung, sondern hat mich auch wirklich sehr zum Schreiben motiviert. Es ist halt einfach etwas komplett anderes, ob man bloß in das Tagebuch kritzelt und für die Deutschschularbeit eine halbherzige Erörterung verfasst, oder sich wirklich anstrengt, einen Artikel zu schreiben, der auch von mehreren Menschen gelesen werden soll.
Ich hab damals über ganz viel geschrieben; einen meiner ersten Beiträge hab ich "'Vollschwul!'" betitelt und über den alltäglichen, abwertenden Gebrauch vom Wörtchen "schwul" geschrieben. Auch wurde die wirklich wundervolle Band petra und der wolf wurde von mir vorgestellt und ich habe auch ein paar Umfragen gestartet.
Mit diesen Worten möchte ich mich jetzt nicht unbedingt selbst in Szene setzen - obwohl ich doch wirklich sehr stolz bin auf die Vorlaut, die auch drei Poetry Slams organisiert hat, jetzt aber leider nicht mehr existiert - sondern möchte die kleine Geschichte über unser Jugendmagazin als Einleitung verwenden.
Geschriebenes ist nämlich, zumindest in meinen Augen, etwas sehr Wertvolles. Wenn die Formate dann Zeitschriften oder eben auch Blogs sind, dann werden meist auch bestimmte Themen angeschnitten.
Man informiert. Man zeigt auf. Man erklärt. Man inspiriert. Man regt zum Nachdenken an. Man unterhaltet.
Das alles ist möglich gemacht mit ein bisschen investierter Zeit und einer gewissen Konsequenz. Und ich finde das so wichtig. Warum es mir prinzipiell wichtig ist, mich auszudrücken, habe ich ja schon einmal geschrieben (ach! Ich komme mir immer so supercool vor, wenn ich eigene Einträge verlinken kann, haha), aber heute möchte ich noch einen weiteren Schritt machen und darüber schreiben, wie signifikant solche Medien sind.
An oberster Stelle informieren Artikel doch. Sei es der neueste Modetrend oder ein politisches Thema, es geht doch irgendwie immer um etwas. Das Schöne ist ja die weit gefächerte Diversität, auf die man stößt, wenn man durch unterschiedlichste Zeitschriften blättert oder man sich auf die Suche nach neuen Lieblingsblogs macht.
Und das versuche ich hier ja auch.
Ich schreibe zwar vorwiegend über meinen Alltagswahnsinn, der vielleicht jetzt nicht der interessanteste ist und es sicher wichtigere Aspekte in unserem Leben gibt, als die paar Probleme eines 18jährigen Mädchens vom Lande. Aber, ich weiß nicht. Ich versuche halt doch aufzuzeigen, wie schnell etwas nicht so Tolles geschehen kann, wie man mit nicht ganz alltäglichen Situationen umgehen kann und versuche vor allem zu erklären, wie es mir in diesen geht, ich versuche, meinen Blickwinkel einzubauen und zu argumentieren.
Da fällt mir gerade eine wirklich liebe Begegnung von Mittwoch wieder ein! Am Mittwoch war ich ja in Linz auf einer Art Musikfestival, und da habe ich mich einem Mädchen* vorgestellt, die mich mit den Worten "Ich kenn dich eh! Ich les ja deinen Blog" begrüßt hat. Na gut, ich muss zugeben, zuerst war mir das schrecklich unangenehm und ich habe mir gedacht, verdammt, sie kennt meine ganzen psychischen Eigenheiten, aber im nächsten Moment war ich einfach nur so überrascht glücklich. Die persönliche Revolution gibt es doch genau deswegen, damit sie Menschen lesen. Und es freut mich einfach so sehr, wenn ich merke, dass sich auch wirklich Leute finden, die es sich antun, mein Gefasel anzuschauen :-)
Auf alle Fälle, in meinen Lesezeichen habe ich einen Ordner mit lauter Blogs, diesen Ordner habe ich dann wieder in Unterkategorien - von "guten Themen", "DIY", "Fotografie" über "Reisen" zu "Alltag" und "Essen" - eingeteilt. Ich versuche wirklich, so viel wie möglich zu lesen.
Es ist einfach so informativ und das macht es für mich so wichtig.
Außerdem ist der Vorteil von Blogs gegenüber Zeitschriften der, dass wirklich jeder Mensch einen anfangen kann. Bei Magazinen ist es häufig nicht so einfach, die Möglichkeit, mitschreiben zu dürfen, zu haben und oft gibt es kein gutes Medium in der unmittelbaren Umgebung. Außerdem ist man dann an keinen roten Faden gebunden, man kann sich einen eigenen spinnen, diesen verändern, gelb einfärben und verstricken. Ich hab weiters auch die Erfahrung, wenn man das so sagen kann, gemacht, dass Blogs um Einiges persönlicher gestaltet und aufgemacht sind. Es wird doch wesentlich mehr vom eigenen Leben preisgegeben. Und noch dazu sind die gratis. Also, abgesehen von den Internetkosten natürlich. Aber ich kann ohne Probleme auf meinem lustigen Smartphone meinen Browser öffnen und so auf ein unendlich großes Angebot an Blogeinträgen zugreifen. Ich muss sie nur finden.
Nichtsdestotrotz hätte ich auch von ca. 10 verschiedenen Magazinen sehr gerne ein Abonnement. Gegen ein Musikexpress-, an.schläge-, GEO-, und Zeitabo hätte ich wirklich nichts einzuwenden. Momentan kommt allerdings von Zeit zu Zeit ein Missy-Magazin zu mir nach Hause, das freut mich immer unglaublich.
An und für sich würde ich ja auch gerne etwas in diese Richtung machen. Vielleicht, wenn ich neben meinem Studium auf der BOKU noch Zeit habe, könnte ich ja Publizistik zusätzlich machen.
Okay, der Eintrag ist jetzt ein bisschen durcheinander geraten und ich bin mir nicht ganz sicher, ob rauskommt, was ich gerne ausdrücken möchte. Auf alle Fälle möchte ich die verbleibenden Zeilen noch dafür widmen, ein paar Links zu anderen Blogeinträgen zu teilen, die mir in letzter Zeit besonders aufgefallen sind und die ich als sehr wichtig empfinde.
Einer meiner absoluten Lieblingsblogs Oh Mary Lane erklärt in ihrem Eintrag BLOGGEN soll Spaß machen! - wer hätte das gedacht? - warum es nicht wichtig ist, die Freude am Veröffentlichen der eigenen Worte beizubehalten. Das find ich vor allem zu diesem Thema recht passend. Sie schreibt, um kurz ihre Inhalte zusammen zu fassen, über nachhaltiges Leben, zeigt ab und an ein Projekt, an dem sie gerade arbeitet plus Anleitung, und schreibt auch von Zeit zu Zeit über ihr Leben.
Ein für viele Menschen unangenehmes Thema, nämlich das allmonatliche Bluten, wird im Post jupp, Menstruation matters aufgenommen sowie persönlich kommentiert.
Der wunderbare Blog teariffic , von dem ich, glaub ich, schon einmal geschrieben habe, erzählt in Female to female – a long way to go über Identität und Selbstdefinition.
Falls jemand das vice-Magazin ein Begriff ist, dieses hat ein wundervolles Fotoprojekt über homosexuelle Pärchen im Vietnam vorgestellt. Die Bilder sind nicht nur unglaublich persönlich, sondern auch wunderbar mit perfektem Einsatz von Licht und Schatten und Farben aufgenommen. Wirklich sehr sehenswert :-)
Und jetzt wären wir wieder beim allgemeinen Thema meines Blogs, Anorexia: A Disease, Not A Diet von der Blogger*innen-Community fbomb schildert die weitverbreitete Einstellung, die viele Menschen Magersucht gegenüber haben.
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