Donnerstag, 13. März 2014

Freude

"The happiness of your life depends upon the quality of your thoughts"
- Marc Aurel

 
Eigentlich wollte ich ja heute darüber schreiben, wie schrecklich unsere Nahrungsmittel nicht produziert werden und wie unglaublich fertig mich diese gesamte Situation macht. Oder darüber, dass ich nur dort essen kann, wo es mir auch gut geht. Eigentlich. Aber das werde ich verschieben. 

Heute war nämlich ein so unheimlich feiner und toller Tag. 

Ich weiß gar nicht, warum es mir genau heute so gut gegangen ist. Nichts Besonderes ist vorgefallen und ich war trotz Telefonat mit einer verzweifelten Schwester in der Früh, ziemlich wenig Schlaf, dreistündiger Deutsch-Schularbeit, bei der es mir nicht gerade gut erging, und Physik-Lern-Sessions so fröhlich wie schon irrsinnig lange nicht mehr. Irgendwie konnte mich heute nichts runterziehen und auch alle Launen meiner Mitschülerinnen und alle unnötigen Aussagen meiner Mitschüler waren heute verkraftbar und wirkten sich nicht auf mein Wohlbefinden aus. 
Ja, in der Früh bin ich mir sogar dünn vorgekommen! Also so dünn, wie ich es eigentlich ganz gerne sein würde. Das ist auch noch nie passiert. Ich hab auch noch dazu zwei Weckerln in meiner Klasse gegessen und es war mir egal - na gut, nicht ganz egal, aber nicht so wichtig, dass ich meinen Hunger ignoriere - was die anderen darüber dachten. 

Es ist einfach so schön. Allein die Tatsache, dass ich so glücklich bin und prinzipiell die ganze Zeit durchgrinsen könnte, bereitet mir Freude. Das ist dann wie eine lange Spirale von Glücklichsein, die sich immer verstärkt. Ich war jetzt während einer so langen Zeit immer so traurig und deprimiert, musste nach jedem Bissen die Tränen runterschlucken und versuchte, jeder Konfrontation aus dem Weg zu gehen beziehungsweise überhaupt Menschen zu  meiden. Aber heute, heute war das irgendwie wie weggeblasen und ich habe mich einfach nur wohl gefühlt. Ich habe einen wunderschönen Schmuck von meiner Mutter um Hals und Finger gelegt und mich gut gefühlt. 

Um ehrlich zu sein, glaube ich auch fest daran, dass das Wetter ein wenig mit Schuld an meiner jetzigen Verfassung ist. Es ist einfach nur so unglaublich schön gewesen den ganzen Tag über und allein das am Gang in der Schule stehen war schon in gewisser Weise magisch. Und in Turnen sind wir hinaus gegangen und waren laufen, was mich umso mehr freute, da ich am Nachmittag dafür keine Zeit eingeplant hatte. Ich habe dann so gut wie den gesamten restlichen Tag draußen an der frischen Luft verbracht und versucht mir im schönsten Sonnenlicht irgendwelche Relativitätsprinzipien einzuprägen. Und während einer Lernpause bin ich mit meinem Hund spazieren gegangen - in kurzen Hosen und kurzärmeligen Shirt, ist das zu fassen? Es ist noch eine Woche bis zu meinem Geburtstag und es ist möglich, draußen zu sein, ohne zu frieren. 
Ich habe die Sonne schon so vermisst und sie mir so schmerzlich herbeigesehnt und jetzt hat es den Anschein, als ob sie all ihre Intensität dazu verwenden würde, dass sie uns den Tag versüßen und erwärmen kann. 



Außerdem freue ich mich über meine Gesamtsituation. Ich habe eine WG mit unglaublich netten Mitbewohnerinnen in Aussicht, schreibe mit lieben Menschen virtuelle Briefchen und verschicke via Snapchat lustige Fotos von mir und erhalte auch welche zurück. Ich habe in einer Woche meinen achtzehnten Geburtstag und feiere denselben und ich weiß, dass einfach alles gut werden muss. Die EU hat die Saatgutverordnung für gentechnisch modifizierte Pflanzen nicht durchgesetzt und ich bin mir sicher, dass sich der Trend in Richtung Nachhaltigkeit und Fairness einfach weiter entwickeln muss. 

Ich bin einfach nur glücklich. Und das freut mich so sehr - ich habe schon so vermisst, ohne wirklichen Grund extrem gut drauf zu sein; das war ich früher nämlich immer. Ich bin herumgesprungen und habe gesungen und gelacht - genauso wie heute. Oh, und ich hoffe, dass diese Laune andauert und versuche mich schon mental auf das Wochenende vorzubereiten, denn angeblich soll wieder schlechtes Wetter kommen. Aber da steh ich doch drüber. Ich tanke einfach jetzt auf Vorrat Sonne, damit ich später selbst strahlen kann.

Es wäre so fein, wenn es allen lieben Menschen in meinem Umfeld ebenfalls so gehen würde, wie mir heute. Das würde ich mir wünschen. Zum Geburtstag zum Beispiel. Aber ich weiß, dass es erstens ganz Vielen nicht gerade gut geht und es einem weiters nie andauernd zu hundert Prozent gut gehen kann. Aber wenigstens annähernd und dieses annähernd werde ich jetzt ausschöpfen.

2 Kommentare:

  1. ich w�nsche dir aufs innigste viel mehr von solchen tagen! :-)

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    1. mah, das ist so lieb, vielen lieben dank :) und ich hoffe sehr, dass es dir ähnlich ergeht (:

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