Donnerstag, 15. Mai 2014

Aber wenns doch der Vater sagt?

Also, um es gleich vorweg zu nehmen, das ist jetzt mein allererster Post, den ich mit diesem lustigen Blogger-Handy-App verfasse. Ich sitze nämlich gerade im Zug und fahre Richtung Hauptstadt. Diesmal aber, um Wohnungen zu besichtigen.

Es ist auf alle Fälle so, dass ich momentan eigentlich schon das Gefühl hatte, wieder halbwegs normal Essen zu mir zu nehmen und mich in einem ausgewogenen Maße ernähren würde. Eigentlich. Aber langsam kenne ich mich gar nicht mehr aus.

Der Grund meiner Verwirrtheit ruht daher, dass mir mein Vater mittlerweile immer öfter zu verstehen gibt, dass ich sehr viel esse. Er lässt mich diese Sache aber nicht unterschwellig wissen, sondern spricht dieses Thema mit teilweise für mich unguten Sprüchen während einer gemeinsamen Mahlzeit an. Er sagt mir, dass ich zu viel Müsli in mich reinstopfe, meint, ich hätte in letzter Zeit aber wirklich, wirklich viel gefuttert und betont immer wieder, wenn ich mir meinen Teller fülle, wie viel das nicht sei. Zuerst habe ich noch versucht, darüber hinwegzusehen und wollte mir einreden, dass ich von dem, was ich esse - vegane Vollwertkost ohne Zucker oder überwiegend viel Fett beziehungsweise Fertiggerichten - sowieso so viel essen könnte, wie ich wollte, weil gesund und gut für den Körper. Aber irgendwie ist das doch auch nicht die ganze Wahrheit.
Man muss dazu sagen, dass mein Vater, mit Ausnahme meiner Schwester vielleicht, der dünnste Mensch ist, den ich kenne. Außerdem isst er kein Frühstück.
So, und heute wars mir zu viel. Ich habe, während ich meine Sojamilch mit Äpfelstücken drinnen gefrühstückt habe, schon wieder anhören dürfen, dass ich so viel Nahrung zu mir nehme. Zuerst wollte ich es noch lustig nehmen, aber es hat mich einfach nicht losgelassen.

Ich will nämlich nicht zu viel essen. Das ist so ziemlich das letzte, das ich möchte.

Warum kann ich nicht einfach ein normales Verhältnis zu Essen haben? Ich hätte jetzt wirklich schon geglaubt, dass ich das langsam aber sicher erreiche und mehr oder weniger normal viel zwischen meine Zähne stecke. Aber anscheinend ist dem nicht so. Ich meine, wenn selbst mein Vater mit erklärt, dass das außergewöhnliche Mengen sind.

Was soll ich jetzt denken?

Ich habe mir nämlich nicht gedacht, dass das, was ich zu mir nehme, so sonderlich viel ist. Und ich möchte doch einfach nur ohne schlechtem Gewissen essen, ist das zu viel verlangt? Ich esse ja eh keine Süßigkeiten oder Frittiertes oder sonstiges, was in diese oder eine ähnliche Kategorie fallen würde. Außerdem hätte ich es jetzt schon ziemlich geschafft, nicht durchgehend an Nahrung zu denken und hätte einfach dann gegessen, wenn ich Lust dazu verspürte beziehungsweise Hunger hatte. Weil ich mag Essen. Und ich esse einfach gerne.

Das verwirrt mich gerade.

Und ich möchte damit auch nicht ausdrücken, dass es mir jetzt schon wieder schlecht geht. So sprunghaft bin ich dann auch nicht. Im Grunde genommen bin ich wirklich gut drauf, weil ich gleich meine lieben Mitbewohner*innen treffe, morgen und das restliche Wochenende auch mit tollen Menschen verbringen kann und in endlich absehbarer Zeit ausziehe. Aber dieser Teil von mir ist gerade nicht in bester Verfassung, würde ich sagen.

Es ist einfach so schwierig.

Was soll ich jetzt bitte tun? -die alte Frage, haha.

Vielleicht wäre es ein guter Anfang, wieder etwas gemächlicher zu essen und vielleicht das ein oder andere wegzulassen. Ich weiß es ja auch nicht.
Aber wieso muss so etwas immer sein? Wieso kann es nicht einfach endlich passen? Das regt mich langsam schon so auf. Jetzt dachte ich wirklich schon, das mehr oder weniger im Griff zu haben und dann kommt so etwas.

Und dann ärgere ich mich ja gleich wieder über mich selbst, weil mir das solche Sorgen bereitet. Eigentlich sollte es mir doch egal sein, was mein Vater über mein Essverhalten und meine Gewohnheiten in diesem Kontext sagt. Wenn er meint, sollte doch er weniger zu sich nehmen. Ich will jetzt einfach essen.
Aber auf der anderen Seite nehme ich seine Worte doch sehr zu Herzen. Ich glaube ja, dass er es nur gut meint und mir helfen möchte.

Ach, keine Ahnung.

2 Kommentare:

  1. Ich m�chte niemanden beleidigen - auch nicht deinen Vater in diesem Kontext - aber ich glaube nicht, dass dir irgendjemand helfen kann, wenn er dir sagt, du isst zu viel (besonders, da ich mir das wirklich nicht vorstellen kann und du musst bedenken, dass du in letzter Zeit durch diverse Maturavorbereitungen, ausf�hrliche Lernaktionen usw. auch irrsinnig viel Energie gebraucht hast - frag mich wie viel Schokolade mir in dieser Zeit zuteil geworden ist, dieses Lernen ist wie Laufengehen - nur mit dem Kopf.) Auch wenn das wirklich schwierig ist - mach dir bitte keine Gedanken dar�ber, dass das, was du zu dir nimmst, zu viel sein k�nnte und fang schon gar nicht damit an, etwas wegzulassen - das k�nnte zu einer Spirale f�hren, die dich wieder wohin bringt, woher du dich jetzt m�hsam herausgewunden hast! Und, um ehrlich zu sein, glaube ich, dass dein Vater kein ad�quater Ma�stab f�r viel und wenig essen ist, so hauchd�nn wie er ist. Was man als viel oder wenig empfindet ist doch h�chst subjektiv - so wie man Kunstwerke ansprechend und unangenehm finden kann und nur weil jemand sagt, er findet ein Kunstwerk unansprechend, darf es der K�nstler doch auch nicht versto�en.

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    1. Das sind wirklich schöne Worte, echt, es freut mich sehr, sie lesen zu dürfen. Also, danke für den Kommentar.
      Und du hast natürlich so recht. Aber ich in meiner verquerten Welt bringe es einfach nicht zustande, mich nicht an anderen messen zu wollen und keine Vergleiche anzustellen.
      Natürlich beleidigst du niemanden damit. Es hat mich echt gefreut, deine Worte zu lesen, wirklich. Auch deine Vergleiche finde ich ziemlich treffend; ich sollte wohl öfter daran denken. :) <3

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