Freitag, 21. Februar 2014

Hallo Welt!

Ein Blog ist ja eigentlich etwas sehr Persönliches.
Ich hatte sogar schon überlegt, meinen Namen nirgends zu erwähnen und auch keine Bilder hochzuladen, auf denen mein Gesicht zu sehen wäre. Aber irgendwie wollte ich das nicht. Irgendwie wollte ich ja einen Einblick in mein Leben verschaffen und da sind solche Kleinigkeiten wie die Identität nun einmal ausschlaggebend. Das war zumindest meine Motivation, zumindest meinen Vornamen anzugeben. Und ich würde gerne auch noch mehr erzählen...

Eine Personenbeschreibung über sich selbst ist ähnlich der persönlichen Stellungsnahme bei einer Texterörterung - schwierig zu beginnen und komisch zu formulieren. Für sich selbst ist die eigene Meinung doch sowieso offensichtlich - ebenso wie die Person. Gut, ganz sicher bin ich mir über mich natürlich auch nicht, genauso wenig wie ich über meine komplexen Persönlichkeitsstrukturen im Klaren bin. Aber irgendwo weiß ich doch, was mich bewegt und was ich mag, was ich mache und wie ich bin. Selbst, wenn man tiefgründiger in sich hineinschaut, hat man im Gefühl, wer man ist. Auch, wenn es schrecklich kompliziert auszudrücken ist.

Vor ein paar Wochen habe ich übrigens beschlossen, glücklich zu sein. Es gibt da so ein wunderbares Zitat, das ich einmal während einer Schulstunde in ein kleines Heftchen gekritzelt habe. Ich habe nämlich auf meinem Handy so ein Zitate-App, das mir jeden Tag einen bestimmten Ausspruch einer Person schickt und manches Mal gefällt es mir so gut, dass ich es einfach aufschreiben muss.
You have power over your mind - not outside events.
Marc Aurel hat das einmal vor vielen, vielen Jahren gesagt, oder geschrieben, das weiß ich nicht so genau.
Irgendwie hat mich dieser ganz simple Satz motiviert, etwas zu ändern. Denn es ist einfach viel zu anstrengend und braucht viel zu viel Energie, dauernd schlecht drauf zu sein und darüber zu philosophieren, wie schlecht es nicht geht. Das funktioniert natürlich nicht zu hundert Prozent, aber doch ganz gut.
Aber trotzdem habe ich meine Komplexe, mit denen ich immer mehr versuche, zu leben.

So viel dazu.

In genau einem Monat findet mein achtzehnter Geburtstag statt und ich pack es einfach immer noch nicht, dass ich jetzt erwachsen bin. Bald zumindest. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es war, das erste Mal die Schule, die ich mit diesem Jahr abschließe, vor fast acht Jahren zu betreten und wie wahnsinnig erwachsen ich mir nicht vorgekommen bin. Momentan fühle ich mich so klein und unerfahren, dass meine frühere Sicherheit, jetzt zu den Großen zu gehören, ziemlich verflogen ist. Bald ziehe ich in die Hauptstadt und fange zu studieren an, lasse das Land hinter mir und probiere mich aus.

Ich lerne seit vielen, vielen Jahren Schlagzeug. Spiele außerdem noch Harfe und nehme Gesangsunterricht (was aber eher Katzenmusik ist). Musik mag ich unglaublich gerne und mein momentanes Lieblingslied ist von Angel Haze "Same Love". Ich finde es wunderbar, mich durch die alten CDs meiner Eltern durchzuhören und bin ein großer Pink Floyd Fan. Musik ist irgendwie etwas Schönes. Es kann so viel ausdrücken und gleichzeitig einfach nur fein sein ohne viel zu sagen. Töne und Melodien haben die Fähigkeit, Stimmungen auszudrücken und können irgendwie auch was bewirken. Ich spiele sogar in einer Band namens Schapka, was "Haube" auf Russisch bedeutet und die im Kontext von der Pussy-Riot-Verurteilung gegründet worden ist. Oh, und ich bin eine begeisterte Leserin des Musikexpresses.
Aber ich lese auch gerne andere Dinge. Wie zum Beispiel Romane und Kunstbücher und Sachbücher. Gerade stecke ich meine Nase in "Frauenpower auf Arabisch" von Karim El-Gawhary, nur zum empfehlen - vielleicht schreibe ich darüber einmal mehr.
Wie schon im vorhergehenden Eintrag erwähnt, liebe ich es auch, zu schreiben. Diesen Sommer hab ich mir auch eine kleine Schreibmaschine zugelegt, die mich allein durch das Klappern der Tasten glücklich machen kann. Und lange Zeit habe ich auch bei unserem ehemaligen Jugendmagazin mitgeschrieben, das vor ein paar Jahren von uns ins Leben gerufen worden ist.
Ich zeichne und tanze und geh laufen und bin vernarrt in Blogs und habe einen Flickr-Account, auf welchem ich meine Fotos teile. Gerade versuche ich, die achte Klasse zu überstehen und die Matura zu machen, habe auch eine Fachbereichsarbeit geschrieben, über die Künstlergruppe Brücke. Weiters gebe ich Nachhilfe in diversen Fächern. Ich versuche die Zeitung täglich zu lesen und mich fortzubilden, was ich leider momentan ein wenig vernachlässige. Ich möchte mich engagieren und vielleicht irgendwann irgendwie irgendwem zu helfen.

Und genau da kommen wir wieder hier her. Meine Phase hat mich wahnsinnig angespornt, etwas zu unternehmen, wenn man das so ausdrücken kann. Ich würde am liebsten Gruppen ins Leben rufen, Vorträge halten und der ganzen Welt erzählen, wie schrecklich Essen werden kann. Jetzt fang ich einmal klein an und schreibe einen Blog - momentan wohl nur für mich.

Zufrieden war ich nie mit meiner Figur. Aber das alleine war nicht ausschlaggebend, natürlich aber oberflächlich der Grund Nummer eins, abzunehmen. Wie schon einmal erwähnt, macht(e) mich die ganze Essens-Produktion irrsinnig fertig - wieso kann man denn nicht einfach nachhaltig produzieren? Wieso muss ich so etwas industriell Gefertigtes zu mir nehmen?
Außerdem habe ich ein wenig Angst vor der Zukunft, vorm Erwachsenwerden und vor dem Zeitpunkt, ab dem ich den sicheren Hafen meiner Kindheit endgültig verlassen muss.
Was wohl aber am meisten mitgespielt hat, war, dass ich nicht sonderlich viel von mir selbst halte. Eigentlich mag ich mich nicht besonders. Ich mach so viel und kann so wenig und könnte viel mehr tun und überhaupt freundlicher sein und mehr Zeit in wichtige Dinge investieren.
Und dann wollte ich Gewicht verlieren und begann, Sport zu machen und versuchte, Süßigkeiten wegzulassen, was anfänglich schrecklich schwer war für mich. Allerdings ist es dann irgendwann von alleine gekommen, die Waage zeigte immer weniger an und ich wurde auch dementsprechend weniger.


Ich wollte schön sein und akzeptiert und was weiß ich, was noch. Jetzt denke ich mir immer wieder, wenn ich mir Bilder von damals ansehe, wie furchtbar das nicht alles war und wieso ich auf so einen Blödsinn reingefallen bin. Und ich hoffe täglich, dass die grauslichen Gedanken, die sich irgendwie alle immer über Essen, mein Gewicht, meine Figur und dergleichen, drehen, verschwinden und ich wieder unbeschwert in den Alltag hinein leben kann.

Vor einem Jahr begann das ganze Drama also. Bis ich dann - wars im April? oder Mai? - sehr rasant abgenommen habe und irgendwie in eine Spirale reingeraten bin. Bis irgendwann eine Freundin zu mir gekommen ist und wir lange geredet und geweint haben. Ich hab mir das ja alles nicht eingestanden und konnte es mir auch wirklich nicht vorstellen, weil ich mich irgendwie immer noch dick fühlte. Doch meine liebe Freundin hat mich dann überredet, sie hat Fotos von mir gemacht und dann hab ich gemerkt, dass das nicht so weiter gehen kann. Ich bin dann in ein interdisziplinäres Institut gekommen, wo ich einmal körperlich durchgecheckt worden bin. Das war vielleicht ein Schock. Meine Haare waren mir in Büscheln ausgefallen und ich habe locker die Hälfte meiner Locken verloren, was mir sehr zu schaffen macht(e). Doch als mir eine Ärztin dann erzählt hat, dass mein Herz nur noch halb so schnell schlägt und dass ich unter der dritten Altersperzentile bin und jeden Moment an Herzstillstand sterben könnte, musste ich erst mal schlucken. Kann das wirklich sein?

So. Und jetzt bin ich hier. Ich sitze auf meinem Bett, habe mir meine langen Haare abgeschnitten und versuche, meine Situation auf Papier - gut, auf einen elektronischen Weg mit irgendeiner Kombination von 0 und 1 - zu bringen. Ob es verständlich ist, ist eine andere Frage und ob ich jemanden damit erreichen kann, noch eine. Aber ich merke, dass das ein neues Hobby werden könnte...

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