Sonntag, 27. April 2014

Dissoziative Identitätsstörung

Bei diesem Eintrag habe ich schon ein wenig überlegt, ob ich ihn denn wirklich schreiben und dann hochladen soll. Aber ich wollte ja ehrlich sein und das gehört halt momentan alles ein wenig dazu. Momentan ein wenig mehr.

Auf alle Fälle ist es gerade besonders komisch. Und das hört sich jetzt unglaublich...ja, mir fällt nichts anderes ein, komisch an, aber manchmal habe ich so das Gefühl, dass in meinem Kopf ein immer währender Dialog vonstatten geht. Es ist mir ja bewusst, dass ich gesund werden möchte und ich weiß ja auch, dass Essen etwas äußerst Essentielles ist und dass mir meine Haare ausgefallen sind und selbst jetzt meine ganzen körperlichen Funktionen noch nicht einwandfrei funktionieren. Ich möchte ja auch essen und irgendwann wieder ein komplett normales Essverhalten entwickeln können. Doch andererseits drängt sich in mir dann immer dieses Verlangen, endlich wieder dünner zu werden, auf, ich denke mir dann immer, wie schön es nicht wäre, wenn sich meine Oberschenkel wieder nicht berühren würden, wie schrecklich ungesund ich mich nicht ernähre und wie wahnsinnig viel ich in mich hineinstopfe. Dann habe ich erneut das Gefühl, ja, den Drang, wieder weniger zu mir zu nehmen, viel Sport zu machen und eben weniger zu Essen. Das macht mir im Moment ziemlich zu schaffen.

Es ist wirklich komisch, aber ich streite mich dann in meinem Kopf mit mir selbst... Ich bin mir schon richtig schizophren vorgekommen. Und dann hatte ich die Idee, mir die Wikipedia-Seite (ich glaub, ich muss Wikipedia demnächst echt etwas spenden - so viel, wie ich schon auf dieser Seite verbracht habe und wie viel sie mir nicht schon geholfen hat (: ), die dieses Thema behandelt, durchzulesen (Wusstest du zum Beispiel, dass die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren die Behandlung einer Schizophrenie unterstützen kann? o: ). Mensch, das ist eine komplexe Krankheit sondergleichen... Da gibt es Positiv- sowie Negativsymptome und allerlei Untergruppen - aber sehr interessant, wirklich. Man, also ich zumindest, hat doch immer das Bild von einer "geteilten Persönlichkeit" im Kopf, wenn der Begriff Schizophrenie fällt, nicht? Vielleicht kommt auch noch Paranoia auf oder Stimmen, die eigentlich gar nicht da sind. Aber auch Wahnbildungen, inhaltliche Denkstörungen, ein Mangel an Motivation zu Aktivitäten, Abstumpfung, kurzschnittiges Denken und der Verlust der Fähigkeit, kompliziertere kognitive Zusammenhänge nachzuvollziehen spielen eine wichtige Rolle.
Diese Krankheit setzt sich also aus unzähligen Faktoren zusammen und es gibt, so wie bei eigentlich allen psychischen Erkrankungen, hunderttausend mögliche Ursachen.

Auf alle Fälle bin ich dann durch diesen Artikel auf die dissoziative Identitätsstörung gekommen. Das passt dann wohl schon eher.
Ich will jetzt wirklich nicht sagen, dass ich gleich noch eine psychische Krankheit abkassiert habe, nein, wirklich nicht. Aber es ist doch interessant, wie sehr sich die Faktoren der einen mit den Auswirkungen der anderen überschneiden und was für Parallelen es nicht gibt. Lustig, naja, lustig, finde ich auch, dass Folgeerscheinungen einer solchen Identitätsstörung eben Essstörungen sein können, aber auch Depressionen, Selbstverletzung, Körperbeschwerden und Suchterkrankungen.
Bei der dissoziativen Identitätsstörung haben die Betroffenen das Gefühl, sozusagen mehrere Personen in einer zu sein. Oftmals können sie sich auch an das Handeln der "einen Person" nicht mehr erinnern und die "Charaktere" wechseln sich auch immer in bestimmten und den gleichen Situationen ab.
Es hat also viel mit gespaltenen Persönlichkeiten zu tun.
Und manchmal hab ich ein bisschen Angst, dass das bei mir auch so anfangen könnte. Mich verwirrt das gerade so viel, weil ich einfach keine Ahnung mehr habe, was ich denn bloß tun soll; soll ich jetzt essen oder nicht und muss ich denn wirklich wieder abnehmen? Ich weiß, dass ich eigentlich nicht mehr so aussehen möchte, wie ich das früher. Und oft denke ich mir, dass ich mit einer gap thigh auch nicht glücklich war, und dass es sowieso niemanden interessiert, ob mein Bauch jetzt ein bisschen raussteht. Außerdem sind Kurven doch wunderschön! Ich kann dann immer nur an meine Zumbalehrerin denken. Mir gefällt das doch an anderen so gut... Dann kommt die Antwort.
Es ist wirklich komisch...Ich kann mich echt nur wiederholen.

Ich will mir ja eigentlich gar nicht so viele Gedanken über mein Aussehen und über mein Äußeres machen; das, was ich mir teilweise denke, finde ich unfeministisch und dumm. Ich will das nicht. Ich will nicht so eine Person sein. Nein, wirklich nicht.
Eigentlich will ich Spaß am Leben haben, will lachen und tanzen und Rad fahren und Eis essen und malen und schreiben und lesen und entspannen und ich selbst sein können. Da haben diese ganzen Selbstzweifel einfach keinen Platz, abgesehen davon, dass ich die Hälfte davon damals ja gar nicht machen durfte aufgrund meiner Herzprobleme. Was bringt das überhaupt?

Und das denke ich mir dauernd. Ich betrachte auch dauernd mein Schild mit "riots not diets!" und muss schmunzeln.

Aber dann überkommt mich wieder der Wahn, unbedingt nichts mehr essen zu müssen. Ich denke mir dann dauernd, sowieso schon genug oder zu viel gegessen zu haben, und möchte mir das Essen für den heutigen Tag versagen.
Zum Glück geht es wieder so halbwegs, dass ich dann doch noch etwas zu mir nehme, wenn ich wirklich das Verlangen danach verspüre, selbst, wenn es schon später ist.

Ich muss da jetzt durch, weil ich einfach nicht.mehr.abnehmen.will.

Also, eigentlich schon.
Gerade fühle ich mich ja wieder so schrecklich, schrecklich dick... Mein ganzen Gewand passt mir nicht mehr und schaut fürchterlich aus an mir und ich weiß einfach nicht mehr, was ich anziehen soll. - Und genau diese Gedanken führen mich dazu, wieder an Gewicht verlieren zu wollen.

Ich weiß nicht.

Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.

Kann mir nicht bitte jemand helfen?

2 Kommentare:

  1. Das Leben kann jederzeit vorbei sein, auch wenn sich dessen nicht alle jungen Menschen (ja, ich wage sogar zu behaupten, die meisten jungen Menschen nicht bewusst sind - der Tod ist so fern, das Leben so lang, die Jugend ewig, was soll schon passieren?), aber es kann pl�tzlich enden - durch einen Unfall, eine Krankheit, wodurch auch immer, das soll nicht apokalyptisch klingen und einem Angst machen und einem jeden Tag vermiesen, aber, ich finde, man sollte das im Hinterkopf behalten, DENN wenn man das wei�, bemerkt man erst, wie schade es ist, sich etwas zu verw�hren, auf etwas verzichten oder sich zum Verzicht zu zwingen, sich selbst zu peinigen und vor allem sich st�ndig Gedanken dar�ber zu machen - das kostet so viel Energie und vor allem wertvolle Lebenszeit, in der du lachen, tanzen, singen, Eis essen, mit Freunden kochen, Schoko auf der Zunge zergehen lassen, eine Nachspeise mit jemandem teilen und und und k�nntest. Ich glaube, sp�ter, wenn die Zeit noch schneller l�uft, w�rde man es bereuen, sich so vieles versagt zu haben, nur um Normen zu entsprechen. DA HAST DU DANN N�MLICH NUR F�R ANDERE GELEBT - NICHT F�R DICH SELBST.

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  2. oh gott, auf diesen wikipediaartikel bin ich auch mal gestoßen, als ich mit der therapie angefangen habe und in meinem kopf ging wirklich genau dasselbe vor, ein teil ist immer noch voller selbsthass und will nicht weg von hungern und all dem anderen, während der andere teil gesund und glücklich werden will. in echt glaube ich hat das aber mehr damit zu tun, dass man sich selbst zu viel druck macht und das artet halt dann immer mehr aus, sodass es dann sogar in zwei richtungen geht, das heißt man kann ja eigentlich gar nichts mehr richtig machen.. rede mal mit der eva darüber, die kann sicher auch besser erklären, was da eigentlich los ist :) (und mit dir darüber reden ob du sowas haben könntest, wenn du das wirklich befürchtest!
    1000 küsse <3

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